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Presseartikel: Das Gutleutviertel im Wandel: „Insel der Reichen“

LINKE LADEN ZU RUNDGANG

Das Gutleutviertel in Frankfurt wird immer teurer, kritisieren die Linken. Sie luden zum Rundgang von der Schönstraße bis zum Westhafen ein.

Frankfurt – Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, muss der Prophet bekanntlich zum Berg. Und da die wohlhabenden Bürger vom Westhafenviertel in Frankfurt den Weg nicht zum Stadtteilfrühstück der Linken finden, geht der anschließende Rundgang eben zur "Insel der Reichen", wie der Bundestagsabgeordnete Achim Kessler die vorgelagerte Westhafenmole augenzwinkernd nennt.

Rund 60 Teilnehmer haben sich zum ersten Stadtteilfrühstück im Bildungsraum der Linken in der Schönstraße eingefunden. "Das Obdachlosenwohnheim nebenan, die Yachten vor der Haustür im Westhafen, hier stoßen sie sozialen Gegensätze und Verwerfungen besonders hat aufeinander", stellt Kessler fest und erinnert an die späte Erschließung des Arbeiterviertels um 1870 im Umfeld des mittelalterlichen Gutleuthofes. Die Milieuschutzsatzung für das alte Gutleutviertel, vom wohnungspolitischen Sprecher im Römer und Mitglied im Ortsbeirat 1 (Altstadt, Bahnhofsviertel, Europaviertel, Gallus, Gutleut, Innenstadt) gerne als "zahnloser Tiger" gegeißelt, könne der Gentrifizierung ebenso wenig hilfreich entgegenwirken wie die Ansiedlung von Studierenden.


Frankfurt Gutleutviertel: Mieten für Studenten kaum bezahlbar

"Denn die Studenten müssen bei den höheren Mieten schon wohlhabend sein und bleiben mit wenigen Semestern zu kurz, um zum Aufbau einer intakten Nachbarschaft beizutragen", klagt eine ältere Anwohnerin. Klaus D. Schulze, zu Gast von den Linken in Heddernheim und Niederursel, fordert eine Aufstockung im Wohnungsamt von sechs auf 50 Mitarbeiter, um Luxussanierungen im Gebiet von Milieuschutzsatzungen besser kontrollieren zu können.

Der Rundgang zum Thema Verdrängung beginnt am Schönplatz, wo es auch um die gemeinsame Nutzung als Spielplatz und geselligen Treffpunkt geht. "Wir wollen ja einen lebendigen Quartiersplatz, aber es ist wichtig, dass die Erwachsenen ihr Bier eher am Kiosk trinken und das Alkoholverbot im umzäunten Spielbereich einhalten", erklärt Yilmaz. Der Weg geht weiter durch die Hardenbergstraße und Gutleutstraße, wo Kessler und Yilmaz den Erhalt von bezahlbarem Wohnraum fordern und kritisieren, die Stadt Frankfurt würde das Vorkaufsrecht, das ihr nach der vor einem Jahr beschlossenen Milieuschutzsatzung zusteht, nicht konsequent anwenden. Außerdem kritisiert Yilmaz, die Mainova steige im Heizkraftwerk West zu spät auf nachhaltige Energieträger um, und erinnert mit Kessler an das so genannte "Rumänenlager" auf einer Brachfläche der westlichen Gutleutstraße: "Dass Menschen dort unter solchen Umständen campieren mussten, ist der Stadt Frankfurt unwürdig."


Frankfurt Gutleutviertel: Eine Heimat nur für die Wohlhabenden?

Auch im Sommerhoffpark werde nur an die Wohlhabenden gedacht: "Denn hier sind zwei Wohngebäude mit 127 Luxuswohnungen vorgesehen", kritisiert Yilmaz. Vermietet werde auch an 232 Studierende. Doch der Bedarf an Wohnungen wachse weiter in Richtung Westen, wo nach dem Westhafen nun der Gutleuthafen erschlossen werden soll. "Doch für welche Einkommensschicht?", fragt Kessler.

Der Weg führt weiter durchs Westhafenviertel Richtung alte Gutleutkirche, wo die Teestube Jona Wohnsitzlose und Bedürftige versorgt. Hier geht es auch um das schwierige Zusammenwachsen des Westhafen- und alten Gutleutviertels, zumal an der Spitze Hafenmole nur Platz für eine gescheiterte Wellnessoase war, die sich nun in der Hand ausländischer Investoren befinde: "An dieser Stelle wäre doch Platz für ein Bürgerzentrum gewesen", findet Kessler.


Frankfurt Gutleutviertel: Rewe als Treffpunkt

Doch wer vom Westhafen Richtung Schönplatz schaut, findet trotzdem einen wenn auch ungewöhnlichen Begegnungsort: "Im Rewe-Markt in der Speicherstraße treffen die Menschen dann doch aufeinander", hat die Anwohnerin Christine Elbert von der Hoffnungsgemeinde beobachtet.


Der Rewe sei allerdings vorrangig für das Westhafenviertel gebaut worden, nachdem günstigere Supermärkte vorher abgelehnt wurden. Doch weitere geeignete Orte der Begegnung bleiben wünschenswert. Deshalb kann sich die Linke weitere Stadtteilfrühstücke im Gutleutviertel vorstellen, möchte aber demnächst auch zu einem kritischen Rundgang in der Neuen Altstadt einladen.



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